"Wahrer Denkmalpfleger" kontra Denkmalpflege

Prälat Przytarski, nun Dompropst, wähnt sich als Denkmalfachmann

Witzige Theorien eines Theologen können zu lustigen Analogien anregen. Würden Verantwortliche spezieller Fachgebiete sich überall die Freiheit nehmen, in fremden Fachgebieten bestimmen zu wollen, wäre das Chaos vorauszusehen. Zum Glück geschieht derartiges in der säkularen Welt selten.

Doch träumen sich Verantwortliche in dem geschlossenen Milieu der Kath. Kirche im Erzbistum Berlin  eine eigene Welt, die ganz allein Ihnen gehört und über die nur sie entscheiden dürfen?

Ein interessantes Beispiel liefert Dompropst Przytarski in einem Rundschreiben ungebeten per Post frei Haus. Den finanziellen Aufwand für diese Mitteilungen in wiederholten Sendungen tragen die Steuerzahler. Viel Spaß beim Lesen des folgenden Bonmots aus dem Rundschreiben vom 14.07.2017!


Zitat aus einem Schreiben von Tobias Przytarski:


Derartige Mitteilungen gehören außerhalb der Kirche natürlich nur in die Rubrik "Kurioses"

Einer ernsthaften Diskussion stellen sich die Verantwortlichen des Erzbistums Berlin, trotz vieler Anfragen von Kirchenmitgliedern oder anerkannten Fachleuten nicht. Bei dem ersten öffentlichen Forum zur Hedwigskathedrale am 29.06.2017 sagte die Leitung des Erzbistums Berlin die Teilnahme zunächst zu, um kurz bevor es ernst wurde, ohne Angabe von Gründen, wieder abzusagen.

Das Rundschreiben des Dompropstes, aus dem die zitierte Mitteilung stammt, ist also eher ein Selbstgespräch, eine Deklamation. Wer alles richtig findet, was Priester sagen, schreiben oder tun, und dabei keine eigenen Überlegungen anstellt, wird den selbsternannten "wahren Denkmalpfleger" für einen Fachmann für Denkmalpflege halten. Da findet kein ernsthaft hinterfragendes Argument Gehör.

Die Äußerungen Przytarskis, aus der Feder eines Kirchenverantwortlichen, die dem Denkmalschutzgesetz des Landes Berlin widersprechen, sind nicht hinnehmbar. Über Gesetzwidriges von Vertretern von Institutionen müssen diejenigen sich ein Urteil bilden, die für die Einhaltung von Gesetzen fachliche und politische Verantwortung tragen. Das sind in einem demokratisch verfassten Land, wie Deutschland es ist, nicht einzelne Kirchenvertreter, die sich über gesellschaftliche Normen und politische Gesetze hinwegsetzen wollen.


Vollständiger Text des Rundschreiben des mit dem Umbau der Kathedrale von Erzbischof Koch beauftragten Dompropstes Przytarski an alle Kritiker der geplanten Denkmalzerstörung.