Weihnachtswünsche 2018 vor der Hedwigskathedrale

am Heiligen Abend mündlich ausgetauscht von Dr. Heiner Koch und Werner J. Kohl

Anlässlich der im Fernsehen übertragenen Christmette aus der durch nicht genehmigte Einbauten in ihrer denkmalgeschützten Innengestalt entstellten Hedwigskathedrale demonstrierten Vertreter der Initiative „Freunde der St. Hedwigs-Kathedrale“ auf dem Bebelplatz gegen die von der Leitung des Erzbistums Berlin vorangetriebenen Umbauabsichten und informierten Passanten und Besucher durch eine aktuelle Informationskarte mit dem Titel:

„Bedrohtes Kulturerbe: St. Hedwigs-Kathedrale – Rettet das Denkmal !“

 

 

Gegen 22:00 Uhr näherte sich Dr. Heiner Koch, der das Amt des Berliner Erzbischofs bekleidet, der Gruppe der Demonstrierenden. Er streckte seine Hand dem Sprecher der Initiative, Werner J. Kohl, entgegen, der sie ergriff. Während des Austauschs von Wunschfloskeln verharrten beide im Händedruck und sprachen miteinander.

 

Dr. H. Koch:

Er hoffe und wünsche, dass sich auch diejenigen, die zur Zukunft der Kathedrale anderer Meinung waren, mit der Umgestaltung anfreunden werden.

„Es ist die Entscheidung, die ich getroffen habe.“

 

W. J. Kohl:

Ihnen wünsche ich, dass Sie noch rechtzeitig Ihren falschen Entschluss revidieren können, um nicht in spätestens 10 Jahren den von Ihnen verantworteten Fehler bitter bereuen zu müssen.

Denn mit dem von Ihnen vorangetriebenen radikalen Umbau würden Sie das zerstören, was zur Geschichte und Identität des Bistums Berlin gehört.

 

Dr. H. Koch:

Viele seien anderer Meinung, was den Umbau betrifft. Er habe lange darüber nachgedacht und seinen Entschluss nach Gesprächen mit Gremien und Gläubigen gefällt.

 

W. J. Kohl:

Den relativen Begriff „viele“ beziehe Dr. Koch wohl auf ausgewählte innerkirchliche Kreise, denn die kulturinteressierte Öffentlichkeit, Wissenschaftler, Institutionen, die Fachwelt und die Christen, mit denen wir sprachen, lehnen die Zerstörung dieses Kulturerbes mehrheitlich ab und warnen vor den explodierenden Kosten und noch nicht absehbaren Folgen. Gesprächen mit unserer Initiative sind Sie nach einem ersten Begrüßungstreffen im September 2015 trotz vieler Bitten ständig ausgewichen.

 

Dr. H. Koch:

Aber wir haben doch einige Male miteinander gesprochen.

 

W. J. Kohl:

Lediglich „Guten Tag und guten Weg“ haben wir uns bei zufälligen Begegnungen gewünscht, doch Sie ließen sich nicht auf ernsthaften Gespräche über das uns bewegende Thema „Hedwigskathedrale“ ein.

 

Bei dem einzigen Gespräch am 28.09.2015, bei dem auch Ihr damaliger Generalvikar Przytarski zugegen war, wollten Sie uns (Prof. Dr. Hans Joachim Meyer, Jürgen Manderla und Werner J. Kohl) weismachen, wegen der bedrohten Standsicherheit der Kathedrale, sei ein Umbau nötig. Herr Przytarski betonte, dass dank der Ausgabe von 1,5 Mio. Euro aus der Kirchenkasse die von Ihnen beauftragten Planer feststellen konnten, dass die Standsicherheit der Kathedrale nicht gewährleistet sei. Mit fachlichen Argumenten hatte ich diese Darstellungen zurückgewiesen. Nachdem erkannt wurde, dass die von Ihren unseriösen Planer aufgestellten Behauptungen falsch waren, die Sie gegen meine bautechnischen Einwände gestützt hatten, hätten verantwortungsvolle Bauherren die unfähigen und irreleitenden Planer sofort von den Aufgaben entbinden müssen. Sie taten es nicht, sondern übertrugen diesen „Fachleuten“ ohne Ausschreibung, also freihändig, auch noch Bauaufträge, für die überhaupt kein Wettbewerbsergebnis vorlag.

 

Dr. H. Koch:

(Ausrede zur Rechtfertigung folgender bezeugter Aussagen Dr. Kochs, die ein bautechnisches Problem betrafen:

„Die Standsicherheit der Kathedrale ist nicht gewährleistet.“

Dr. Kochs Abwehr der fachlichen Gegenargumentation: 

„Da liegen uns andere Informationen vor, von Fachleuten.“)

 

„Ich habe das liturgisch gemeint.“

 

Reflexion W. J. Kohl:

Was sollte an Baugrund- und Grundwasserverhältnissen liturgisch sein?  

Diese sämtliche Tatsachen ignorierende Ausflucht Dr. Kochs wirkte wie ein schlechter Witz, der Kopfschütteln bei den Umstehenden auslöste. Welchen Nutzen sollte ein Gespräch mit einer Person haben, die bezeugte Aussagen verfälscht, leugnet oder verdreht?

 

Dr. H. Koch bot Gespräche über den Umbau an, da W. J. Kohl auf die Spaltung der Gemeinden hinwies, die die Bistumsleitung  mit dem Beharren auf dem unnötigen, verschwenderischen und zerstörerischen Bauprojekt auslöst.

 

(Worüber könnte man aber nun noch sprechen?

Ein Krämer, der verdorbene Ware als moderne Delikatessen anpreist, möchte sie einfältigen Menschen verkaufen, die ihn wegen seiner noblen Dienstkleidung für seriös halten. Er wird sicher nicht wissen und wahrhaben wollen, dass die Lebensmittel, die er anbietet, verschimmelt sind.)

 

Dr. H. Koch zum Abschied:

„Ich will versuchen, soviel wie möglich von Ihren Gedanken beim Umbau der Kathedrale zu berücksichtigen.“

 

W. J. Kohl zum Abschied:

Nichts von dem, was wir vorbrachten, weder unsere fachlichen Argumentationen noch unsere Befürchtungen um die Einheit der Gemeinden, haben Sie bisher berücksichtigt.“

 

 

Mit dieser Absage beendete W. J. Kohl diese Begegnung, da es ihn drängte, endlich zu ehrlichen und vertrauenswürdigen Menschen gehen zu können.

Autor des Berichts: Werner J. Kohl