Barbara Laub an Erzbischof Koch

Brief vom 06.11.2017


Sehr geehrter Herr Dr. Koch,

 

hier stehe ich und kann nicht anders“ -

als Ihnen mein großes Bedauern darüber

zur Kenntnis zu geben,

daß die Hedwigs-Kathedrale mit ihrer einzigartigen

Architektur der Nachkriegszeit im Innenraum

nun einem, inzwischen doch längst überholtem

Purismus weichen soll,

der sich in so vielen privaten und öffentlichen

Gebäuden findet

und der Sakralität der jetzigen Gestaltung

nicht das Wasser reichen kann.

Mir fehlt das Verständnis für eine so unhistorische

Betrachtung des Gewordenen,

auch das Verständnis dafür,

daß in heutigen franziskanischen Zeiten

ohne Not soviel Geld ausgegeben wird,

obwohl es doch Alternativen gibt:

Eine behutsame und respektvolle

Sanierung des Raumes!

Mein Vater war, nicht in Berlin, als Architekt für

die Kirche tätig, ich selbst bin Graphik-Designerin

und unverdächtig, ein Laie in ästhetischen Fragen zu sein.

Das alles scheint mir, es tut mir leid,

es ist mein Eindruck,

einem Narzissmus Ihres Vorgängers

und der beteiligten Kunstschaffenden

zu verdanken zu sein, und ist danach

zum nicht mehr aufhaltbaren „Selbstläufer“ geworden.

 

 

 

 

Mein Vater war, nicht in Berlin, als Architekt für

die Kirche tätig, ich selbst bin Graphik-Designerin

und unverdächtig, ein Laie in ästhetischen Fragen zu sein.

Das alles scheint mir, es tut mir leid,

es ist mein Eindruck,

einem Narzissmus Ihres Vorgängers

und der beteiligten Kunstschaffenden

zu verdanken zu sein, und ist danach

zum nicht mehr aufhaltbaren „Selbstläufer“ geworden.

 

Ethisches Prinzip der Institution Kirche
in heutiger Zeit sollte nicht sein,
den gestalterischen Moden einer Wohlstandsepoche

zu folgen, ohne Rücksicht auf andere,
auch weitaus kostenärmere Alternativen.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

B. Laub


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Brief vom 06.11.2017 an Erzbischof Dr. Koch von Barbara Laub
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