Von Marx lernen, heißt für Koch: Stoppen lernen.

Berichte über Baustopp wegen erwarteter Kostenexplosion bei Projekten


In Zeiten sich abzeichnender Einbrüche bei den Kirchensteuereinnahmen infolge zunehmende Kirchenaustritte hat das vermögende Erzbistum München und Freising ein kostspieliges Prestigeprojekt gestoppt. Enorme Baukosten, deren Umfang nicht abschätzbar ist, für die Selbstdarstellung des Erzbistums auszugeben, während die pastoralen Aufgaben nicht mehr ausreichend finanziert werden, erschien dem Münchener Erzbischof Kardinal Marx wohl zu schädigend für sein Image. Der der ersehnte Glanz eines ungewissen Ergebnisses hätte das entsetzt sich abwendende Kirchenvolk am Ende nicht zurückgewonnen. 



Die Kostenexplosion beim Umbau auf dem Freisinger Domberg kommentiert Claudia Möllers, Leiterin der Bayernredaktion des Münchner Merkur (am 06.12.2018  18:40 Uhr).

 

Wer zu hoch fliegt, der kann unsanft landen. Die Pläne für den Neubau des Bildungshauses auf dem Freisinger Domberg waren prächtig. Ein transparentes Haus mit viel Glas, modern, mit 150 Gästezimmern – und von einem renommierten Architektenbüro aus Berlin entworfen.

 

Doch jetzt muss das Ordinariat kleinlaut zurückrudern. Die Kosten explodieren derart, dass man selbst im reichen Erzbistum München und Freising erkennt: Eine so hohe Investition kann man gegenüber den Gläubigen und den Pfarrgemeinden nicht vertreten. In Pfarreien muss gespart werden und auf dem Domberg glänzt ein Prachtbau – das wäre ein Sündenfall.

Die Entscheider an der Bistumsspitze haben sich womöglich blenden lassen von einem extravaganten Entwurf einer weltweit agierenden Architektensozietät, die auch am Berliner Pannen-Flughafen BER (!) mitgemischt hat. Dass Kardinal Reinhard Marx und Generalvikar Peter Beer jetzt auf die Bremse treten und die Bildungshauspläne stoppen, ist nur folgerichtig. In Zeiten, in denen die katholische Kirche angesichts der turbulenten Debatten über Missbrauch und Glaubwürdigkeit allen Grund hat, bescheiden aufzutreten, sind trotz des teilweisen Baustopps die Gesamtkosten für die Sanierung von über 200 Millionen Euro schwer vermittelbar. Die Domberg-Pläne können noch zu einer schweren Belastung werden.



Gibt es nun Einsicht bei Berlins kath. Millionenprojekt?

 

Die CNA (Catholic News Agency) berichtet in einer Meldung vom 06.12.2018 von der klugen Einsicht eines deutschen Erzbistums, ein geplantes Bauprojekt zu reduzieren, für das Kosten von einigen Dutzend Millionen Euro eingeschätzt waren, die nun explodieren, wie zu erwarten war.

Bei genauerer Betrachtung geht es jedoch um das Erzbistum München, dass offenbar über Prüfgremien verfügt, die rechtzeitig eine Notbremsung veranlassen können. Von einem aus dem Ruder laufenden Bauprojekt in der Erzdiözese München ist in der Meldung von CNAzu lesen.

Dagegen können die Berliner Katholiken und die Steuerzahler Berlins und des Bundes nur hoffen, dass auch die St. Hedwigs-Kathedrale von den liturgisch unnötigen und unkalkulierbaren Umbauphantasien verschont bleibt, bei denen viele Dutzend Millionen Euro in Sumpf und Grundwasser von Berlin versenkt werden sollen.

 

Der Münchner Erzbischof Kardinal Marx hat schon eine Konsequenz gezogen:

"An der Spitze der Verwaltung im Erzbistum München und Freising wird künftig nicht mehr ein Priester stehen, wie es bislang in der katholischen Kirche allgemein üblich ist, sondern eine Frau oder ein Mann aus dem Laienstand."

Wann verhindert Berlins Erzbischof Koch den sich anbahnenden kath. Bauskandal in Berlin?

 

s. auch Links zu weiteren Medien, die berichten:

Merkur.de:  Erzbistum muss zurückrudern  und 

Kosten … explodieren: Erzdiözese stoppt Projekt

 

Kirche+Leben Netz:  Erzbistum stoppt Baupläne

Vorzüge Münchens – Defizite Berlins

"Die ermittelten Kosten für das Kardinal-Döpfner-Haus liegen weit über unserem Rahmen", sagte der Generalvikar des Münchner Erzbischofs. "Jüngste Berechnungen zum Investitionsvolumen haben vor Baubeginn ergeben, dass statt der im Wettbewerb ausgelobten Kostenobergrenze von 53 Millionen Euro für die bestehenden Planungen nach aktuellem Stand und auf der Grundlage gegenwärtiger Baupreise mit Gesamtkosten in Höhe von mehr als 94 Millionen Euro zu rechnen ist", so die Mitteilung.

In Berlin gab es beim Wettbewerb überhaupt keinen Kostenrahmen – es war keine Kostenobergrenze ausgelobt.

Bei einer Überprüfung des Entwurfs habe sich gezeigt, dass im Wettbewerb Bereiche "unzureichend oder nicht berücksichtigt wurden". Neben den gestiegenen Baupreisen machten diese einen Großteil der Kostensteigerung aus, so die Mitteilung weiter. 

In Berlin gab es 2013 nicht einmal eine präzise Aufgabenstellung, die für den von Kardinal Woelki ausgelobten Realisierungswettbewerb vorauszusetzen gewesen wäre. So war keine Kostenkontrolle möglich. In Berlin ist der ausgewählte Entwurf hinsichtlich der schon von der Jury festgestellten Mängel seit Jahren nicht einmal unabhängig überprüft worden. Ohne eine korrigierte Planfassung öffentlich präsentiert zu haben, sind bereits staatliche Fördermittel zugesagt und wird von Kirchenverantwortlichen über Baukosten, -abläufe und -zeiten spekuliert.