Bitte um Öffnung der Kathedrale von Horsta Krum



Brief an Erzbischof Dr. Heiner Koch von Horsta Krum vom 26.03.2019  – Abschrift

 

Sehr geehrter Herr Erzbischof,

sicherlich bin ich nicht die einzige, die die Schließung der Hedwigskathedrale bedauert; denn sie ist  ja seit ihrem Wiederaufbau ein lebendiger Ort gewesen mit einer guten Botschaft inmitten eines schönen,  homogenen baulichen Ensembles. Seit dem letzten Sommer sendet dieser Ort keine Botschaft mehr aus und verliert seine Seele.

 

Vermutlich wird auch nur ein Teil der zur Gemeinde Gehörigen den Weg zur Ersatz-Kirche im Wedding finden – das jedenfalls war mein Eindruck, als ich dort einmal an einer Messe teilgenommen habe.

 

-   Vor nicht langer Zeit wurde ja die Oper nach langer Bauzeit wieder eröffnet. Vermutlich kennen Sie die Dokumentation, die die Stadt Berlin dazu herausgegeben hat. Und ich vermute auch, dass Sie wie viele andere (Bau-Fachleute und Laien auf diesem Gebiet) erschrocken sind über die Gefahren, die der Boden, insbesondere das Grundwasser, in sich birgt; erschrocken auch über die  Kostensteigerung. Dies alles trotz sorgfältiger Planung, in die übrigens auch die benachbarten  Bauten wie die Hedwigskathedrale einbezogen wurden.

 

-   Und noch auf einen anderen Punkt mache ich aufmerksam: Sie wollen Ihr ehrgeiziges und teures Bauprojekt durchsetzen in einer Zeit, in der die Kirchen an Glaubwürdigkeit verlieren, beispielsweise durch die arbeitsrechtlichen Prozesse. Der immense Verlust an Glaubwürdigkeit aber trifft die katholische Kirche durch die erschütternden Missbrauchsskandale und deren zögerlicher und keinswegs überzeugender „Aufarbeitung“. Durch Ihre internet-Seite und wie Sie sich sonst der Öffentlichkeit und Ihren Gläubigen präsentieren, können Sie diesen Schaden nicht ungeschehen machen.

 

Sind diese beiden Punkte nicht starke Argumente, auf Ihre großen Pläne zu verzichten und statt dessen auf eine respektvolle Sanierung zuzugehen? Wollen Sie wirklich den Bundes- und den Berliner Haushalt unverantwortlich belasten durch noch nicht absehbar hohe Kosten? Auch die anderen Diözesen, die wirklich nicht reich sind? Und Ihre Gläubigen, deren Lebenshaltungskosten steigen?

Der weitaus überwiegende Teil der Fachwelt würde aufatmen, auch viele Christen in dieser Stadt, für die die Hedwigskathedrale ein guter Ort gewesen ist; auch kultur-interessierte Menschen und in-  und ausländische Besucher, die sich durch die aussagekräftige Architektur angesprochen fühlten. Das weiß ich durch die Stadtführungen, die ich seit Jahren mit deutschen und vor allem französischen Berlin-Besuchern mache.

 

Und heute stehen wir vor verschlossener Tür! Welche Botschaft in der Fastenzeit!

 

Was Fastenzeit nach christlicher Tradition bedeutet, bringen Sie den Gottesdienstbesuchern in Liturgie und Predigt nahe und rufen zur Umkehr auf. Setzen auch Sie ein Zeichen der Umkehr – jetzt, während der Fastenzeit!

  

  

(Diesen Brief möchte ich auch den „Freunden der Hedwigkskathedrale zur Kenntnis geben)


Erwiderung von Dompropst Przytarski im Auftrag des Erzbischofs