Erzbischof Koch lässt Klais-Orgel entfernen und beginnt damit vor rechtlicher Klärung Demontage des Denkmals

Weitere Tatsachen schaffen ab 01.07.2019

Das Erzbistum Berlin will in der Öffentlichkeit den Eindruck erwecken, als würde nach grundloser neunmonatiger Sperrung des Gotteshauses die Sanierung der Kathedrale beginnen. Doch es ist in der Pressemeldung nur vom Beginn der "Vorbereitungen zur Sanierung" die Rede. Liegt eine Baugenehmigung vor?

Das Verfahren vor dem Landgericht Berlin in dieser Angelegenheit kommt erst am 15. Oktober 2019 zur Verhandlung. Dennoch wird die Große Klais-Orgel, ein Glanzpunkt der als Weltkulturerbe ausgezeichneten deutschen Orgelbaukunst, im Auftrag von Erzbischof Koch demontiert. Die Schwalbennestorgel war bei den Umbauplänen nicht berücksichtigt worden, ist nun im Wege und wird einfach entsorgt.

Ein Akt von Kulturlosigkeit der Verantwortlichen.

Die Demontage der großen Klais-Orgel ist ein Kulturfrevel, da verschwiegen wird, dass die Orgel nie wieder in ihrer besonders kompakten Form („Schwalbennestorgel“), die nach der Expertise und den Plänen des renommierten Bonner Orgelbaumeisters Klais den akustischen Erfordernissen in einem Rundbau gerecht wurde und zu einem hervorragenden Raumklang führte, in der Kathedrale aufgebaut werden wird. Zur Umsetzung des funktionell verfehlten „Siegerentwurfs“ muss die Klais-Orgel weichen. Warum wird dieser Sachverhalt von den verantwortlichen Umbauverfechtern bewusst verborgen?

Die dpa-Meldung wird als Nachricht auf der Internetseite der WELT mitgeteilt_ "Vorbereitung zur Sanierung der Hedwigs-Kathedrale".

Dabei wurde zur Information der Leser über die Hintergründe der umstrittenen Umbauabsicht des Erzbistums Berlin, neben deren offizieller Homepage auch die Internetseite der "Freunde der Hedwigskathedrale" zur Meinungsbildung angeboten.

Wenn der von der Bistumsleitung beabsichtige Umbau durchgesetzt werden würde, fände die Klais-Orgel keinen Platz mehr in der Kathedrale.

Zwei Orgelbauer tragen eine Orgelpfeife der Sankt Hedwig-Kathedrale. Die Klais-Orgel wird wegen der Sanierung und Umgestaltung der Sankt Hedwig-Kathedrale abgebaut und gesichert. Foto: © dpa
Zwei Orgelbauer tragen eine Orgelpfeife der Sankt Hedwig-Kathedrale. Die Klais-Orgel wird wegen der Sanierung und Umgestaltung der Sankt Hedwig-Kathedrale abgebaut und gesichert. Foto: © dpa


Das Ausräumen und Zerstören begann am 01.09.2018

Koch lässt das Grab des Seligen Bernhard Lichtenberg ausräumen

Als Auslagerung während der fünfjährigen Bauarbeiten wird das Entfernen des Grabes des Seligen von den Verantwortlichen des Totalumbaus tituliert. Ungewiss ist, ob sich die mahnende Erinnerung an die problematische deutsche Geschichte mit dem Ziel des Umbauprojekt verbinden lässt, ob das Grab eines Widerständigen zu dem Eventcharakter der beabsichtigten Feierhalle passen und jemals in das entleerte Gebäude zurückkehren wird.

Nicht einmal die Totenruhe des Seligen Bernhard Lichtenberg ist Erzbischof Koch heilig, wenn es um die Verfolgung seiner Ambitionen geht, die St. Hedwigs-Kathedrale zu einem Ort der eigenen und kirchlicher Repräsentation und einer Spielstätte zeitgeistgetriebener Events umzubauen. Am 05.11.2018 waren die sterblichen Überreste des Seligen Bernhard Lichtenberg für die Durchsetzung der eitlen Umbaubestrebungen aus der Kathedrale entfernt werden.



Brief an Freundeskreis Yad Vashem e.V. am 10.07.2018

Stört mahnendes Gedenken kirchliche Repräsentation?


Auszug aus dem Schreiben an den Vorsitzenden des Freundeskreises Yad Vashem e.V., Kai Diekmann:

Das Grab Bernhard Lichtenbergs soll ausgelagert werden. 

Nicht einmal die Totenruhe eines Gerechten unter den Völkern, des Märtyrers und Seligen Bernhard Lichtenberg ist Erzbischof Dr. Koch heilig, wenn es um die Verfolgung seiner Ambitionen geht, die St. Hedwigs-Kathedrale zu einem Ort eigener und kirchlicher Repräsentation und einer Spielstätte zeitgeistgetriebener Events umzubauen.

Am 05.11.2018 sollen die sterblichen Überreste des Seligen Bernhard Lichtenberg für die Durchsetzung eitler Umbaubestrebungen aus der Kathedrale entfernt und mehr als 10 km entfernt von dessen ehemaliger Wirkungsstätte in einer Gemeinschaftsgrabkirche zwischenzeitlich abgelegt werden. Ob eine in Aussicht gestellte Rückführung nach über fünf Jahren tatsächlich erfolgen wird, ist ungewiss. 


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Brief an den Vorsitzenden des Freundeskreis Yad Vashem e.V. – Kai Diekmann
2018-07-10_B_Yad Vashem_Bernhard Lichten
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