DAHLEMER FORUM BERNHARDINUM
In der Pfarrei St. Bernhard (Königin-Luise-Str. 33 in 14195 Berlin) wurde am 13. April 2016 ein Vortrag über die Kathedrale gehalten:
Die St.-Hedwigs-Kathedrale
Symbolbau des Aufbruchs
und gesamtdeutscher Erinnerungsort
"1953-63 wurde in Berlin die stark kriegszerstörte St.-Hedwigs-Kathedrale wiederaufgebaut. Unter den Bedingungen des Kalten Krieges und der Spaltung der Stadt gelang mit der Vollendung des (Ost-)Berliner Bischofssitzes einer der bedeutendsten Leistungen kirchlichen Wiederaufbaus nach 1945.
Ihre Gestalt verdankt die Kathedrale einer vielbeachteten ingenieurtechnischen Leistung und einer in gesamtdeutscher Werkgemeinschaft entstandenen architektonisch künstlerischen Raumschöpfung, die zugleich ein heraus-ragendes Denkmal des Katholizismus ist. Vielschichtig und hochpolitisch sind die Bedeutungen des im Geist der Reformen des II. Vatikanischen Konzils geschaffenen Kathedralraums. Moderne Architektur ist hier weiterführendes Bekenntnis und zugleich Ausdruck einer Tradition, in der für Katholiken aus Ost und West bis heute Erneuerungskraft, Universalität und Zukunftsorientierung liegen. Der Umgang mit diesem bedeutenden Denkmal ist nicht nur eine Entscheidung von eminenter erinnerungspolitischer Tragweite. Durch einen respektvollen Umgang mit dem Baukunstwerk bietet sich zugleich die einmalige Chance, moderne „Architektur als (katholisches) Ereignis“ zu erleben und die Idee des katholischen Aufbruchs in Berlin neu zu vermitteln."
Die Referentin:
Dr. phil. Sabine Schulte
Kunsthistorikerin und Denkmalpflegerin, Referentin für Sakraldenkmalpflege im Landesdenkmalamt Berlin
Viele Zuhörer des Vortrags zeigten sich dankbar, nun theologische und liturgische Bedeutungen ihrer Bischofskirche erfahren zu haben, die bisher nicht bekannt gemacht wurden. Der Wert der bestehenden Kathedrale wurde deutlich. Illustriert von vielen neu recherchierten Bilddokumenten wurden wissenschaftlich begründete Argumente für eine substanzschonende Weiterentwicklung der Kathedrale anschaulich ausgeführt.
In der anschließenden Diskussion wurde gefragt, warum nicht in allen Gemeinden dieser informative Vortrag zu hören ist und ob ihn die Verantwortlichen kennen, die sich noch immer mit Umbaugedanken tragen.