Kulturstaatsministerin Grütters zu Kunstzerstörung – "ein erschreckender Akt der Kulturbarberei"

Nachricht am 24. Januar 2018

Mit starken Worten kritisierte die Chefin der Berliner CDU am 24.01.2018 die geplante Übermalung eines Gomringer-Gedichts an der Fassade einer Hochschule in Berlin-Hellersdorf. Diesen vehementen Einsatz für Kultur wünschte man sich von Kulturstaatsministerin Prof. Dr. Monika Grütters auch beim Schutz bedrohten Kulturerbes in der Hauptstadt. Der durch das Erzbistum Berlin beabsichtigte und von Frau Prof. Grütters öffentlich begrüßte Umbau der St. Hedwigs-Kathedrale würde zur Zerstörung eines gesetzlich geschützten Denkmals führen.

Die Kathedrale, die zur Zeit des systemgeteilten Berlin wiedererrichtet wurde, ist ein Symbol der deutschen Einheit. Sanierung und Pflege dieses Bauwerks würden begreifbare Spuren der Geschichte als Orientierung für den Weg künftiger Generationen bewahren.

Das Bekenntnis zum Erhalt eines allgemein anerkannten, bedeutsamen Kunstwerks wäre ein erfreuliches Signal zukunftweisender Kulturpflege.


Kulturstaatsministerin verletzt Neutralitätsgebot

Festrede von Kulturstaatsministerin Grütters zum 25-jährigen Bestehen der Katholischen Akademie Berlin am 28. Juni 2015 in Berlin 


Was Kunst ist, bestimmt nicht allein die Kulturstaatsministerin Grütters.

Entgegen Grütters klarer Forderungen beim Kulturgutschutzgesetz nimmt sie keinen Anstoß, dass sich die Kirchenleitung einer unabhängigen Beratung durch kompetente Experten entzog.


Bundesstaatssekretärin mischt sich in hoheitliche Entscheidung des Landes Berlin ein.

"Politisches und Christliches können nur dann füreinander fruchtbar werden, wenn sie sich einander freigeben, wenn sie sich voneinander unterscheiden, um in solcher Unterscheidung Impuls füreinander zu werden."

Dafür bin ich sehr dankbar und kann die Deutsche Bischofskonferenz nur in ihrem Vorhaben bestärken, die Kirchenpräsenz in Berlin weiter auszubauen und Berlin noch mehr als bisher als Bühne und als Labor für eine zeitgemäße religiöse Kultur zu nutzen! Die Umgestaltung der Sankt-Hedwigs-Kathedrale, die wie kein anderer Ort das Bild unserer Kirche in der Hauptstadt prägt, unterstütze ich deshalb sehr!

(Die Verletzung des Neutralitätsgebots der Kulturstaatsministerin wurde farblich hervorgehoben_wjk)


Verletzung des Neutralitätsgebots von Regierungsmitgliedern im Amt


Die Befangenheit der Kulturstaatsministerin Grütters

Unterschiedliche Maßstäbe enthüllen konfessionell gefärbte Kulturpolitik


Eine löbliche Aussage zur Kunst

«Es kann und darf keinen Grund geben, die Anrufung der Beratenden Kommission zu verweigern», sagte Grütters der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Das Zitat vom findet sich in einer Meldung der dpa vom 28.12.2016. Es geht dabei um Raubkunst und die Kulturstaatsministerin appelliert an alle Museen, sich der Aufklärung nicht zu verschließen.

Verschiedenerlei Maß

Ist der Katholikin Grütters eine objektive Beurteilung bei Kirchenkunst nicht möglich?

Die treffende Aussage der Kulturstaatsministerin (28.12.2016, dpa) zur notwendigen Anrufung einer unabhängigen beratenden Kommission  gilt für Frau Prof. Dr. Grütters wohl nicht für den Umgang mit einem denkmalgeschützten Kunstwerk, wie der Innengestaltung der St. Hedwigs-Kathedrale. Hier nimmt sie keinen Anstoß, dass sich die Kirchenleitung einer unabhängigen Beratung durch kompetente Experten entzog.

Befangenheit bei Kirchenkunst

Beratungsangebote für den Umgang mit einem denkmalgeschützten Innenraumkunstwerk lehnte das Erzbistum Berlin mehrfach ab.

Obwohl das Erzbistum Berlin alle diese Beratungsangebote unabhängiger Institutionen und Fachexperten ausschlug und entgegen weitgehenden einhelligen Protests der internationalen Fachwelt protegiert die deutsche Kulturstaatsministerin die Interessen der Führung der Katholischen Kirche in Deutschland:

„Ich kann die Deutsche Bischofskonferenz nur unterstützen in ihrem Bemühen, die Kirchenpräsenz in Berlin weiter auszubauen.

Ich weiß, es ist ein kontroverses Thema. 

Ich bin für einen Umbau der St. Hedwigs-Kathedrale." (Vortrag von Kulturstaatsministerin Grütters am 28.06.2015)