Am 2. März 2016 führte Carmen Gräf vom Rundfunk Berlin Brandenburg (rbb) ein Interview zur St. Hedwigs-Kathedrale, das in der Sendereihe "Gott und die Welt" im April 2016 gesendet werden soll.
Zur liturgischen und kirchlichen Bedeutung der Kathedrale befragte die Journalistin den langjährigen ZdK-Präsidenten Prof. Dr. Hans Joachim Meyer, der auch als sächsischer Kulturminister politisch gewirkt hatte. Zu funktionalen und baulichen Aspekten der bestehenden Kathedrale und des vom Erzbistum Berlin geplanten Umbaus gab Dipl.-Ing. Architekt Werner J. Kohl Auskunft.
Das gesamte historische Stadtzentrum steht auf unsicherem Baugrund. Die offiziellen Karten zeigen das. Die Staatsoper, direkt nebenan,
der U-Bahn Bau und andere Vorhaben belegen es.
Enormer Mehraufwand wäre nötig, um Schäden zu vermeiden. Vorher werden mögliche Sicherungsmaßnahmen genannt, nachher, beim Bau, erleben wir regelmäßig Schäden. Die Friedrichswerdersche Kirche offenbart diese Vorgänge.
Nun wird von Planern und Erzbistum behauptet, bei der Kathedrale sei der Baugrund sicher.
Eine Behauptung, die nicht belegt wird.
Ein geologisches Wunder? Ein gesegneter Ort, im Unterschied zur evangelischen Friedrichswerderschen Kirche? Ist der liebe Gott nur mit den Katholiken?
Auf Gutachten wird verwiesen, in die kein Einblick gewährt wird. Bitten um Einsichtnahme wurden mehrfach abgelehnt. Im September hieß es, die Standsicherheit der Kathedrale sei nicht gewährleistet. Es wurde auf das Gutachten verwiesen.
Tragwerksexperten boten Unterstützung an, worauf man nicht einging.
Nun hören wir, dasselbe Gutachten garantiere Sicherheit bei Tiefbauwerken.
Ein derart vieldeutiges Gutachten interessiert viele Fachleute.
Offizielle Bodenkarten belegen, dass die Kathedrale auf drei verschiedenen Untergründen steht. Der Portikus und südliche Teile stehen über nicht tragfähigem Grund wohl auf Holzpfählen, die Friedrich der Große der Hedwigsgemeinde einst schenkte. Teile der Hauptkuppel sind auf Reste einer alten Wehranlage gebaut. Also ein unruhiger Wechsel, ein risikoreicher Untergrund. Wir können froh sein. Das fragile Gleichgewicht hält seit 240 Jahren.
Den Staatsopernumbau hat das historische Bauwerk mit wenigen Schäden überstanden.
Nun will das Erzbistum selbst die Kathedrale gefährden. Direkt neben den historischen Fundamenten, die nur 4 Meter tief gegründet sind, soll über 8 Meter tief eine Tiefsakristei gebaut werden. Bevor so etwas geschehen könnte, muss unter der gesamten Kathedrale das Fundament bis in über 8 Meter Tiefe geführt werden. Derartige Maßnahmen unter bestehenden Gebäuden sind riskant, sehr aufwendig und enorm teuer.
In der Planung wird dagegen behauptet, das, „weder zusätzliche Maßnahmen … noch ein erhöhter Aufwand … zu erwarten ist“. Entsprechend wurden dafür keine Kosten kalkuliert.
Beim Flughafen BER und der Staatsoper haben wir uns später gewundert, dass alles teurer wurde und Probleme auftraten.
Fazit: An der Kathedrale können wir schon den Beginn eines weiteren Problemfalls erleben, wenn der Bischof dem geplanten Umbau zustimmt.