Corpsbruder Koch im Interview beim Cartellverband

Academia  3 /2019  (Seiten 26 und 27)

Zeitschrift des Cartellverbands der kath. dt. Studentenverbindungen


Cbr Dr. Heiner Koch und Christoph Herbort-von Loeper (B-S), Mitglied der ACADEMIA_Redaktion, beim Interview in Berlin – Foto: hvl
Cbr Dr. Heiner Koch und Christoph Herbort-von Loeper (B-S), Mitglied der ACADEMIA_Redaktion, beim Interview in Berlin – Foto: hvl

Interviewauszug


Academia:

Direkt gegenüber der Humboldt-Universität liegt die Berliner Bischofskirche, die Sankt Hedwigs-Kathedrale. Aktuell wird ihre Umgestaltung und Sanierung vorbereitet. Das war nicht ganz unumstritten und kostet mit geschätzten 60 Millionen Euro auch einiges.

Cbr Koch:

Wir können jetzt liturgische Erfordernisse umsetzen, die bei der letzten Neugestaltung unmittelbar nach Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils noch nicht möglich waren.

Wir schließen die zentrale Öffnung im Kirchenboden und setzen den Altar in die Mitte des Kirchenraums unter die Kuppel. So können wir uns im Sinn der Communio um den Altar versammeln. Das ist liturgisch richtig und entspricht dem einzigartigen Rundbau. Es wurde von allen Gremien und Ausschüssen, in Wettbewerben und Abstimmungen mit deutlicher Mehrheit so favorisiert. Von den 60 Millionen Euro haben die anderen deutschen (Erz)Bistümer 20 Millionen Euro zugesagt, wir haben auch Zusagen von Fördermitteln von Bund und Land in gleicher Höhe. Wir haben für die längst überfällige Sanierung seit vielen Jahren Gelder zurückgelegt. Im Vergleich zu dem, was das Erzbistum Berlin jährlich für Schulen, Caritas und Jugend ausgibt, sind 20 Millionen Euro eine vertretbare Summe. Rund 6 Millionen  erhält beispielsweise der Caritasverband pro Jahr als Verbandszuschuss.


Kommentar

Anmerkungen von Werner J. Kohl


Es ist erstaunlich, wie viele Irreführungen, Unwahrheiten und Falschaussagen Cbr Koch, der in Berlin als Erzbischof Dr. Heiner Koch auftritt, in so wenigen Zeilen eines Interviews der Zeitschrift "Academia" unterbringen kann. Der Interviewer hinterfragt nicht und Dr. Koch hat keinerlei Skrupel, die Wahrheit zu meiden.

Auf einige der gravierendsten Unwahrheiten, die Dr. Koch im Interview verbreiten lässt, wird im Faktencheck hingewiesen.

Es ist folgerichtig, dass immer mehr Menschen der katholischen Kirche den Rücken kehren, wenn derart unglaubwürdige Personen als alleinbestimmende Führer an der Spitze des Klerus stehen. Es ist weit weniger der mangelnde Glaube, als vielmehr die Unzufriedenheit mit der Institution Kirche und ihren Amtsträgern (34,4%), die die Menschen zu Kirchenaustritten drängt.

Die prozentuale Angabe ist Umfrageergebnissen von 2018 entnommen, die hier eingesehen werden können.

Faktencheck


Koch:  " …liturgische Erfordernisse …" ?

Es gibt keine liturgischen Erfordernisse, die den Abriss des Innenausbaus der Hedwigskathedrale rechtfertigen könnten. Die Vatikanische Kongregation für den Klerus hat in einem Dekret vom 14.03.2017 bestätigt, dass der gegenwärtige Zustand liturgischem Recht entspricht.


Koch:  "… bei der letzten Neugestaltung …" ?

Die Ruine der kriegszerstörten Kathedrale wurde von 1952 bis 1963 mit Unterstützung vielen Bistümer aus Ost und West wiederaufgebaut.

Wiederaufbau ist keine Neugestaltung.


Koch:  "… noch nicht möglich waren …" ?

Ganz im Gegenteil bot die wiederaufgebaute und mit der Altarweihe am 1. November 1963 nutzbare Kathedrale erstmals in einer dt. Bischofskirche liturgische Möglichkeiten im Sinne der Reformbewegung, die beim II.Vatikanischen Konzil (Oktober 1962 bis Dezember 1965) 1963 beschlossen wurden. Außerdem wurde das gesamte Konzept mit dem liturgischen Institut in Trier erarbeitet bzw. abgestimmt. Die wieder neu eingeweihte Berliner Kathedrale bot wegen ihrer ungewöhnlichen Altargestaltung den idealen Rahmen für den liturgischen Kongress, der im Januar 1965 von mehr als 800 Teilnehmern aus der ehem. DDR und Ostberlin, aber auch aus der Bundesrepublik, besucht wurde. Bei dieser Zusammenkunft wurden neue Formen liturgischer Feiern erfolgreich erprobt.


Koch:  "… im Sinn der Communio …" ?

Ein Kirchenraum "im Sinn der Communio" bietet seit 1963 die Gestaltung durch Prof. Schwippert. Die Gemeinde versammelt sich in bogenförmig aufgestellten Bankreihen um den mittig angeordneten Altar, an dem erstmals versus populum zelebriert werden kann. Voraussetzung für Communio ist im Bestand gegeben.

Die Kathedrale sollte behutsam saniert statt radikal und kostspielig umgebaut werden.


Koch:  "… Das ist liturgisch richtig …" ?

Will der Corpsbruder Koch den Lesern der Zeitschrift "Academia" tatsächlich vermitteln, dass über 50 Jahre lang, von Kardinal Bengsch und Kardinal Meisner bis Kardinal Sterzinsky liturgisch falsch zelebriert wurde?

Haben die Päpste, die die Kathedrale besuchten, nicht gemerkt, in einer "liturgisch falschen" Kirche zu sein, bis Woelki und Koch kamen? Ist Cbr Koch denn ein richtiger katholischer Bischof?


Koch:  "… alle Gremien …"; "… mit deutlicher Mehrheit …" ?

Beide Aussagen sind schlichtweg falsch.

Weder haben "alle Gremien" zugestimmt, noch endeten alle Abstimmungen mit "deutlicher Mehrheit", ganz abgesehen davon, dass den Gremien weder die Planung, noch die Kosten im Detail bekannt waren, sondern Informationen darüber weiterhin verheimlicht werden. Gravierende Fehler im Siegerentwurf wurden den Gremien ebenfalls vorenthalten. Außerdem hatten die Gremien nur eine beratende Funktion, die Entscheidung traf allein der Bischof.


Weitere Irreführungen der Leitung des Erzbistums Berlin werden mit Quellenangaben und Nachweisen auf dieser Internetplattform belegt.