Prof. Dr. Albert Gerhards, Liturgiewissenschaftler der Universität Bonn (s. Abb.) und Prof. Dr. Jörg Haspel, Landeskonservator von Berlin, zeigten sich offen und traten für eine Weiterentwicklung
der bestehenden Kathedrale als wegweisendes
Denkmal und Orientierung für die Zukunft ein.
Die potentiellen Auftragnehmer eines Umbaus, Peter Sichau, Leo Zogmayer, Dr. Jan Krieger (s. Abb.) und der Finanzdezernet des Erzbistums wandten sich von der Initialschöpfung der Liturgiereform im Geiste des II. Vatikanischen Konzils ab, um einen Umbau zu propagieren.
Den Auftritt des hinzugewählten Mitglieds des Diözesanrates, Prof. Dr. Andreas Lob-Hüdepohl, verfolgte Erzbischof Dr. Koch nach anfänglicher Nachdenklichkeit scheinbar irritiert und zunehmend belustigt.
Nach den Vorträgen und den Wortmeldungen der teilnehmenden Mitglieder und geladenen Vortragenden sollte die Mitglieder vor dem Mittagessen abstimmen, ob sie für oder gegen einen Umbau sind. Die Weiterentwicklung der bestehenden Kathedrale stand nicht zur Wahl.
Nach dem Mittagessen wurden erstmals seit November 2013 nach möglichen Schritten für ein friedliches Miteinander der Vertreter unterschiedlicher Positionen gesucht. Warum erst im Jahre 2016?
Kurz vor dem Punkt "Sonstiges" sollte entspr. der morgens beschlossenen Tagesordnung über Anträge zur Weiterentwicklung der bestehenden Kathedrale beraten werden, die vor dem Mittagessen in einer Abstimmung bereits abgelehnt worden war. Beiträge aus dem Reihen der Mitglieder des Diözesanrates waren also wohl nicht wichtig für den Diözesanrat. Der Antragsteller zog die durch die Tagesordnung entwerteten Anträge zurück, da nach pauschaler Ablehnung eine Beratung nicht mehr sinnvoll war.
Der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Berlin setzt sich wie folgt zusammen:
(Angaben lt. Internetseite des Diözesanrats am 27.02.2016_97 Mitglieder in der alphabetischen Liste )
Vertreter aus den Dekanaten, von Verbänden und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens
Vertreter der 18 Dekanate und der Katholischen Studentengemeinde: 38 Mitglieder = 39 %
Vertreter von 29 katholischen Verbänden: 40 Mitglieder = 41 %
Nicht von der Basis sondern vom Diözesanrat Hinzugewählte: 19 Mitglieder = 20 %
Veränderte Mitgliederliste, die nicht mit der im Internet veröffentlichten übereinstimmt
Bei der Vollversammlung des Diözesanrates am 27.02.2016 lag eine von den offiziellen Angaben abweichende Liste vor (5 Mitglieder fehlten, 2 neue Mitglieder ohne nähere Angabe kamen hinzu).
Von diesen nunmehr 94 Mitgliedern waren 60 Teilnehmer zur Vollversammlung gekommen
(3 zusätzliche Vertreter schrieben sich ein).
Gliederung der Teilnehmer nach geografischen und konstitutionellen Gesichtspunkten
Die Dekanate des östlichen Teils von Berlin, Brandenburgs und Mecklenburg-Vorpommerns waren insgesamt mit 9 Mitgliedern vertreten. Das waren nur 15 % der wahlberechtigten Teilnehmer.
Bei der Abstimmung wurde nur nach einer Position zu den Umbauvorstellungen gefragt. Es wurden 59 gültige Stimmen abgaben, von den 46 für einen Umbau der Kathedrale und 13 dagegen waren.
Stimmberechtigte: Ein Drittel Gemeindevertreter, zwei Drittel aus Organisationen
Die gewählten Vertreter der Gläubigen in den Gemeinden waren in der Minderheit. Die Mitglieder aus den Dekanaten des westlichen Teils Berlin und der Katholischen Studentengemeinde vertraten 20 % der stimmberechtigten Teilnehmer. Damit waren insgesamt nur ein Drittel aller Stimmberechtigten von den Gemeindemitgliedern delegiert worden.
Zwei Drittel des Stimmberechtigten setzten sich aus Delegierten der Katholischen Verbände und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zusammen, die vom Diözesanrat hinzugewählt wurden.
Neben anderen Gremien haben nun auch Laien ihre Ansichten und Wünsche kundgetan. Überwiegend sind sie der Lobby gefolgt, die im Umbau
der Kathedrale ein Vehikel zur Stärkung der Hauptstadtpräsenz der Katholischen Kirche sieht. (Sollte die Präsenz nicht vielmehr durch das Bekenntnis und das Wirken der
Gläubigen entstehen?)
Die dürftigen Unterlagen der vorgeschlagenen baulichen Alternative zur bestehenden Kathedrale werden nun von unabhängigen Fachleuten ernsthaft zu bewerten
sein.
– Laien reden, der Erzbischof wird die Verantwortung tragen müssen.